Im März 2001 bezog der damalige Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen einen neuen Amtssitz: das Kleisthaus in der Berliner Mauerstraße 53. Gleichzeitig wurden die Weichen für eine ungewöhnliche Nutzung des Ministeriumsbaus gestellt. Ziel war es, das Kleisthaus in eine Kultur- und Begegnungsstätte zu verwandeln. Mittlerweile ist die „Kultur im Kleisthaus“ eine Institution geworden - lesen Sie hier mehr.
Ein geschichtsträchtiges Baudenkmal
Der Burgenbaumeister und Restaurator Bodo Ebhardt war um die Jahrhundertwende einer der erfolgreichsten Architekten Deutschlands. Nach seinen Plänen wurde das Kleisthaus von 1912 bis 1913 errichtet. Es steht für das Wiederaufleben des Neoklassizismus um 1910.
An der Fassade befinden sich Reliefs von Georg Kolbe. Der mit Muschelkalk verkleidete Geschäftsbau war zunächst Sitz des ehemaligen Bankhauses von der Heydt am Rande des Berliner Bankenviertels.
Bei der Renovierung wurde das Gebäude vom Architekten Professor Josef Paul Kleihues, den Denkmalpflegenden und den Bauausführenden wie ein Einzeldenkmal behandelt und in seiner architekturgeschichtlichen Bedeutung hoch eingeschätzt. Der vorgefundene Zustand aus DDR-Zeiten erforderte eine grundlegende Sanierung.
Die Namensgebung
Den Namen „Kleisthaus“ verdankt das Bauwerk dem Umstand, dass der Dichter Heinrich von Kleist (1777 bis 1811) vorübergehend in einem Vorgängerbau der heutigen Mauerstraße 53 lebte. Kurz vor seinem Freitod am 21.November 1811 hatte Kleist hier für einige Zeit eine Wohnung gemietet.
Die frühere Nutzung
Erste Eigentümerin und Auftraggeberin für den Bau war die Wuppertaler Familie von der Heydt. Carl von der Heydt gründete 1895 das Bankhaus von der Heydt & Co. Gesichert ist, dass die Mauerstraße 53 von 1914 bis zu Beginn der 20er Jahre Firmensitz war.
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude vor allem „Ausgebombten“ und Flüchtlingen als Wohnstatt. Später zu DDR-Zeiten waren hier zeitweise Verlage und das Deutsche Rote Kreuz der DDR tätig; nach der Wende auch verschiedene Gewerbetreibende. Bevor man 1997 mit der Renovierung begann, stand das Haus lange leer.
Neuanfang hinter historischer Fassade
Im Zeitraum von 1997 bis 2001 renovierte der Architekt Josef Paul Kleihues den Sitz des damaligen „Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung“ – heute bekannt als Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). In diesem Rahmen war Kleihues auch für die Umgestaltung des Kleisthauses zuständig, das in den Gebäudekomplex des Ministeriums eingegliedert war.
Verändertes Innenleben
Hinter der renovierten Außenfassade wurde das Kleisthaus völlig entkernt und räumlich neu strukturiert. Zusätzlich erhielt das Haus eine moderne technische Innenausstattung: Gebäude-, Gastronomie-, Kommunikations- und Multimedia-Technik hielten Einzug. Das einzige Element, das unverändert blieb, ist der charmante Innenhof – er wurde lediglich überdacht. Nun bietet er als großzügiges Foyer Platz für Veranstaltungen und Ausstellungen. Haupteingang des Hauses war und ist die Mauerstraße 53 neben der Thüringischen Landesvertretung, an der U-Bahnstation Mohrenstraße.
Kleisthaus – Ein Kulturort in Berlin-Mitte
Seit 2001 ist das Kleisthaus Dienstsitz des/der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Neben den behindertenpolitischen Aktivitäten ist das Kleisthaus seit vielen Jahren eine kulturelle Institution. Alle kulturellen Aktivitäten des Kleisthauses verfolgen das Ziel, zu einer veränderten Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen beizutragen – sie als selbstverständlichen Teil unserer gesellschaftlichen Vielfalt zu verstehen.
Weitere Informationen
Kultur im Kleisthaus
Unter der Marke „Kultur im Kleisthaus“ finden vielfältige Kulturveranstaltungen statt. Hier erfahren Sie mehr
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